Die verdammten gottprogramme

Es mag ja sein, dass alle anwendungen komplexer und besser geworden sind, obwohl ich das meist nicht merke, denn alles, was ich an einem mäjhlprogramm, einer textverarbeitung, einer tabellenkalkulation nutze, das nutze ich so schon seit anderthalb jahrzehnten. Aber ich wünsche mir oft die zeit zurück, in der ein programm sehr unmittelbar nach dem start „da“ war und nicht versucht hat, alle noch so fernliegenden probleme zu lösen, nicht versucht hat, ein gott zu sein — auch wenn sich dabei der programmstart über mehr als eine minute hinziehen kann.

Ich brauche keine textverarbeitung, in der ich die buchstaben mit einem material überziehen kann und mit einer lichtkwelle beleuchten kann, ich brauche keinen brauser, der als grundlage für die programmierung „moderner“ anwendungen in javascript dienen soll und damit immer fetter und lahmarschiger wird, ich brauche kein mäjhlprogramm, dass für die erstellung von mäjhls einen WYSIWYG-editor eingebettet hat, als ob ein normaler mensch HTML-mäjhls schreiben würde. Es reicht mir, wenn diese verdammten programme das tun, wofür ich sie benutzen will und dazu einigermaßen schnell starten und nicht das gesamte RAM des kompjuters an sich reißen, den ich gerade benutze.

Wie gesagt, ich wünsche mir oft die zeiten zurück, in der programmierer noch darauf geachtet haben, dass sich ihr häckwerk schnell „anfühlt“ und für den benutzer benutzbar bleibt. In gewisser weise waren das bessere zeiten. Nur eines wünsche ich mir wirklich nicht zurück, und das sind die lahmen und überteuerten rechner von damals…

Immer wieder eine „freude“…

…sind jene menschen, die mir etwas über ein ereignis mit einer mäjhl mitteilen wollen, aber statt einer kurzen, textuellen zusammenfassung der wesentlichen daten eine geskänntes flugblatt dranhängen, natürlich mit mindestens 300dpi und nicht unter einem megabyte dateigröße. So als mäjhlanhang kommt das auch gleich noch ein bisschen besser, weil die dateigröße wegen der base64-kohdierung nochmal um 25 prozent aufgebläht wird. Wie sehr ich diesen menschen wünsche, einmal zu erleben, wie eine solche mäjhlbombe über einen langsamen internetzzugang abgeholt wird und das virtuelle postfach nachhaltig verstopft.

Nichts gegen ein eingeskänntes flugblatt, aber ein bisschen kleiner darf es schon sein. Ich will es doch nicht drucken…

Reichtum und wohlstand

Und ich spreche als bettelnder, obdachloser künstler zu dem menschen, der sich um alles andere kümmert und mich verachtet: „Zeig du mir einmal deinen ‚reichtum‘ und deinen ‚wohlstand‘ ohne glück und ohne taten, und ich will dir aus meinem glück und aus meinen taten den reichtum und wohlstand in meinem leben zeigen, den du nicht siehst.“

Und dieses mein sprechen, es könnte irgendwann der grund sein, dass man mich und meinesgleichen einfach elimiert; erschießt oder für verrückt erklärt und wegsperrt und kriminalisiert und verknastet. Da lebe ich.

Die „tollen“ achtziger jahre

Ich kanns nicht mehr hören. Dauernd erzählen mir irgendwelche deppen, die gerade erst ihre zahnspange abgelegt haben und jetzt so richtig alternativ sein wollen, was die achtziger jahre doch für eine tolle zeit gewesen sind, vor allem kulturell und politisch und musikalisch…

Leute??? Ich hab damals gelebt! Ich war da jung und kriegte meine ersten eindrücke eines bewussten, eigenen daseins. In den achtziger jahren hat die totale enthirnung angefangen, die jetzt immer noch nicht an ihr ende gekommen zu sein scheint. Alles war scheiße. Die architektur ließ einen die blinden beneiden. Helmut Schmidt war scheiße; ein hochverräter, der die BRD einfach zum nächsten nuklearschlachtfeld destinierte, und der andere Helmut war ein noch größeres arschloch. Die leute waren scheiße und flüchteten sich in totalen konsumismus. Die kunst war — wenn man mal von Joseph Beuys absieht — einfach nur geschmacklos, oberflächlich, kalt und widerwärtig. Die frauen waren scheiße und haben unter emanzipation irgendwas falsch verstanden, so dass die bildreklamefotze Alice Schwarzer denen bis heute ihre gekwirlte kacke verkaufen kann. Die religiösen spinner waren scheiße, egal, ob sie hare krischna gesungen haben, ob sie mir vollgekifft einen von jesus erzählt haben oder ob sie die alten götter für astronauten gehalten haben. Sie wurden nur überboten von den esoterik-affen von damals, die UFOs, tarokarten, astrologie, steine, engel und halbmagische psychoterapie in einen großen mixer getan haben, um sich eine schöne konsumreligion zu backen. Die fernsehunterhaltung von damals hat mich zum völligen abstinenzler gemacht, die war so scheiße, dass Rudi Carrell schon ein echter lichtblick war. Und die musik der achtziger jahre…

DA KOMMT DER CLAUS, DA TOBT DAS HAUS! CLAUS DITTMAR Heya-heya Balla-balla

…ertrug man am besten im zustand der totalen taubheit. Und zwar gleichzeitig. Der ohren und des hirnes.

Leck mich einfach am arsch, wenn du weiterhin deine träume von einem besseren leben in die zeit projizieren willst, in der ich nur mit mühe meinem selbstmord entkam! Und begib dich mit deinem verträumten geschwätz unter deinesgleichen, ihr glaubt ja so fest an den müll, von dem ihr redet!

Die achtziger jahre waren nämlich durch und durch scheiße. Vor 1992 konnte ein fühlendes wesen kaum einmal luft holen in dieser alles überschwemmenden flut von scheiße. Eigentlich ist seitdem fast alles nur immer besser geworden.

So, und jetzt geh auf deine scheiß-achtziger-party, sauf dir da deinen letzten verstand weg, subtrahier dich von meinem dasein und halt einfach nur die fresse!

Liest jemand aus hannover-linden mit?

Liest hier jemand aus hannover-linden mit? Oder aus der umgebung von hannover-linden?

Ja?

Oder vielleicht auch nur jemand, der linden echt gern hat? Der sich wegen der ganz besonderen, einmaligen atmosfäre dort aufhält? Der das bunte, kwicklebendige miteinander der menschen dort schätzt? Der sich aber auch nicht daran stört, dass linden manchmal wie eine zum stadtteil gewordene selbsthilfegruppe wirkt? Der vielleicht sogar genau das liebt?

Ja?

Und sind unter diesen lesern, so es sie gibt, vielleicht auch ein paar, die wollen, das linden so bleibt wie es ist? Die deshalb nicht wollen, dass linden von bänkern und spekulanten in eine zweite ausgabe der list verwandelt wird? Mit ganz vielen auf edel renovierten altbauten, die von einer horde wildgewordener makler als eigentumswohnungen an lehrer, beamte und vergleichbares pack verhökert werden? So dass sich am ende nur noch eine begüterte minderheit der menschen ein leben in linden leisten kann?

Ja?

Wirklich?

Das ist schön, mir geht es nämlich ganz genau so.

Und deshalb kann ich nur empfehlen, nicht alles zu glauben oder sogar mitzumachen, nur weil es in einer „zeitung“ steht, die für solche berichterstattung gewiss nicht leer ausgegangen ist.

Und wenn du demnächst so einem eifrigen volxbefrager im dienste des totalen ausverkaufs lindens irgendwo mit seinen vorgefertigten fragen rumstehen und nach opfern schauen siehst, denn kann ich dir nur empfehlen, gegenfragen zu stellen. Zum beispiel auch mal die frage: „Warum willst du mir meine heimat zerstören, du arsch? Was habe ich dir getan, damit du mir so etwas antust?“

Denn schweigen bedeutet zustimmung.

Und in der form mitzumachen, die von den inizjatoren dieser „umfrage“ vorgesehen ist, bedeutet mittäterschaft.

Und zwar immer.

Verstanden?

Ja?

Denn lass dir diese scheiße nicht bieten und handle!

Früher war alles besser…

Und früher hat man das, was heute industriell produzierter tinnef ist, der gebildeten menschen zum trost über ihren schizofrenen „leifsteil“ als esoterik verkauft wird, noch ganz klar mit dem wort aberglaube bezeichnet. Wenn man gebildet und dadurch über die dumpfe magie erhaben war, sogar mit dem wort dummer aberglaube.

Käsch gleich speichern

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Ja, ist ja schon gut, du verhasster internet-exploder (oder für einen pocket-pc wohl besser „explöderchen“ genannt). Du kannst also nicht in eine datei schreiben, was du schon im speicher hast, das kannst du nur auf dem bildschirm darstellen. Und damit niemand bemerkt, wie unfassbar schwachsinnig diese tatsache ist, formulierst du deine tolle fehlermeldung so, dass man sie in ihrem kern erst beim zweiten lesen versteht. Ganz große kunst mal wieder. Und sehr erheiternd.

Ein tag ohne internet-explorer ist ein schönerer tag.