Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie doch alles wiederkommt. Damals, als ich mit der kompjuterei angefangen habe, da gabs helle (meist grüne, manchmal auch bernsteinfarbene) schrift auf dunklem grund, und das blieb auch noch eine zeitlang so, als farbmonitore erschwinglich wurden. Und dann kamen die grafischen oberflächen. Irgendein dieseiner hat sich damals gesagt: Lasst uns das farbschema umkehren, es ist ja auch viel schöner, schwarz auf weiß zu lesen! Und das haben sie dann alle gemacht. (Sogar amigaos ist mit 2.0 mitgezogen.) Noch mal zwei jahre später haben sie sich gesagt: Wir haben verschiedene graustufen, lasst uns damit die steuerelemente so auf den bildschirm zeichnen, dass sie dreidimensjonal aussehen, und alle machten es so.
Tja, und dann kamen die händis. Da war anfangs, als die auflösungen noch substandard waren, nicht so viel raum für 3D-darstellungen (was windohs CE nicht von solchen versuchen abgehalten hat), und generell wurde beim desein der benutzerschnittstelle viel wert auf klarheit und einfache formen gelegt, und es gab dort auch immer häufiger das alte farbschema: helle schrift auf dunklem hintergrund. Warum auch immer. Mode eben.
Und jetzt kann man endlich auch die beliebte IDE „eclipse“ in diesem nunwiedermodernen farbschema haben. Weil das ist jetzt modern. Oder, ums mit heise zu sagen, „moderner anmutend“. Darunter wird vermutlich auch verstanden, dass es hübsch hellgrau-auf-dunkelgrau-kontrastarm aussieht, als würde im desein die funkzjon einfach hintan gestellt, hauptsache moderntümelnder effekt. Und heise onlein meldet so eine nichtigkeit, als sei es eine völlig neue errungenschaft, dass anwendungen „themeable“ sind. Das haben wir ja alle noch nie gesehen, das muss diese revoluzjon sein, die schon so lange in der luft liegt!!!1!
Mein winamp-klon in den späten neunzigern sah übrigens wie eine startrek-konsole aus. 😀 XMMS konnte winamp-skins…
Jornalismus als heißluftgebläse. Aber auch das ist zwar „modern anmutend“, wenn ich an die ticker vom Hoeneß-prozess denke, die vor allem nichtwissen gemeldet haben, aber es ist eben auch nix neues. Ganz im gegenteil.
Ach so, eines noch, liebe „eclipse“-frickler: Ich kenne durchaus leute, die „eclipse“ für ihre C++-projekte benutzen. Gibt ja auch nix, was dagegen spricht, außer vielleicht eure gedankenlosigkeit. (Und natürlich C++, eine programmiersprache, die mich mal begeistert hat, bis sie langsam entartete.) Ist ja bekwem, eine richtige IDE zu haben, und bei größeren „refactoring“-sitzungen auch eine erleichterung. Und die versjonsverwaltung ist gleich integriert. Und man kann einfach auf „run“ klicken, und das projekt wird neu gebaut und gestartet, sogar mit debugger, in dem man haltepunkte setzen kann, aber so richtig klicki klicki. Wenn ihr jetzt nur noch eine kleinigkeit implementieren könntet, wäre „eclipse“ wirklich verdammt gut für diesen zweck geeignet: könnt ihr bitte mal dafür sorgen, dass vorm kompilieren alle geänderten kwelltexte gespeichert werden! (Gern mit sicherheitsabfrage davor.) Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was ich schon für unfriedliche wörter aus dem mund friedlicher menschen gehört habe, die erst im debugger feststellten, dass da ein ganz anderer kwelltext kompiliert wurde als der, den sie vor sich sahen. Leute, das kriegt sogar mein aufgeplusterter, zickiger emacs besser hin, der stellt nämlich eine frage und speichert die geänderten buffer, wenn ich M-X compile
sage. Das kann ja auch nicht so schwierig sein…
Ach ja, eines noch: mein oller, moppeliger und zickiger „emacs“ stellt übrigens auch beim editieren mehr als fünfzehn zeilen kohd auf einem bildschirm des jahres 2014 dar, es ist also wirklich nicht so, dass es für GUI-zauberer gar nix mehr zu tun gäbe, wenn sie ihre aufgabe darin sähen, die technik für den anwender aufzuschließen und verfügbar zu machen… 