Kwalitätsjornalismus des tages

Gerücht: fachpublikazjonen zahlen viel besser als die tageszeitungen, die ihre „freien“ autoren regelmäßig mit hungerhonoraren abspeisen.

Wirklichkeit:

Tweet von Richard Gutjahr @gutjahr: Eben Anfrage eines Fachmagazins: 25.000 Zeichen zum Niedergang des Qualitätsjournalismus. Nachfrage: 'Honorar?' Antwort: '150 €'

Wers nicht so schnell überschlagen kann: das sind etwas weniger als elf øre pro seite text. Und natürlich will so ein text auch rescherschiert werden und ist mit gedanklicher arbeit verbunden…

Zu schade, dass das „fachmagazin“ nicht benannt wurde.

Und morgen erzählt euch das verlegerpack wieder, wie schröcklich dieses ganze internetzdingens ist, dass sie unbedingt ein weltweites „leistungsschutzrecht“ brauchen, um jedes kleinstzitat (wie die nennung einer überschrift oder eines kurzen anrisses) teuer zur kasse bitten zu können und dass der kwalitätsjornalismus doch etwas wert sein muss. Drexpack!

Stirb, scheißpresse, stirb! Verrecke, verleger, verrecke!

WordPress des tages

Angreifer hätten demzufolge theoretisch ein Viertel aller Webseiten auf einen Streich übernehmen können

Übrigens: so etwas wie eine automatische aktualisierung gehört immer abgeschaltet! Die paar klicks, um das von hand anzustoßen (oder in meinem fall: die kleine SSH-sitzung mit dem websörver und die paar klicks, in vielen anderen fällen: der kleine FTP oder besser SFTP-uplohd und die paar klicks) sind nicht so eine hohe hürde, dass man davor noch ein treppchen zum leichteren drüberhüpfen aufbauen muss. Da kenne ich ganz andere softwäjhrzicken als wördpress…

Raumfahrt des tages

Amerikanische und kanadische Wissenschaftler haben auf dem Mars ein Meer aus gefrorenem Wasser entdeckt, meldet NASA. Die aus Wassereis, Sand und Gas bestehende Schicht liegt einen bis zehn Meter tief unter der Planetenoberfläche im westlichen Teil von Utopia Planitia – einer größeren Tiefebene auf dem Mars. Die Schicht ist 80 bis 170 Meter dick und hat ein Volumen von etwa 14.300 Kubikkilometern

Na, irgendwo musste das ganze wasser ja sein, das die marsoberfläche recht deutlich sichtbar geologisch… oder sollte ich besser „areologisch“ sagen… geformt hat. Klar ist im laufe einiger jahrmilljarden vieles davon durch UV-licht in wasserstoff und sauerstoff zerlegt worden, der wasserstoff dann wegen der geringen gravitazjon des mars ins weltall entwichen, während der sauerstoff auf der marsoberfläche in form von rost gebunden wurde, aber dass alles wasser so flüchtig sein sollte, war angesichts der niedrigen temperaturen doch ein bisschen unwahrscheinlich.

Eventuelle bemannte und befraute marsmissjonen — ich finde ja, dass man den gesamten SPD-vorstand so schnell wie möglich zu astronauten machen sollte — werden also ordentlich wassereis vorfinden, das sie nur mit hohem aufwand fördern müssen…

Kennt ihr den schon?

In den Vereinigten Staaten mehren sich die Rufe nach einer Überprüfung der Präsidentschaftswahlen. Es gebe Indizien, die auf Manipulationen von Wahlcomputern hinweisen sowie den immer noch im Raum stehenden Hacking-Vorwurf gegen Russland

Endlich ist klar, wer schuld hat am völlig unerwünschten wahlergebnis. Nicht die wähler, sondern die russen. Es ist nur noch eine frage der zeit, bis ein geheimdienst der USA „eindeutige hinweise“ dafür findet, aber nicht veröffentlichen kann, weil die geheim sind. Die haben damals sogar „eindeutige hinweise“ für massenvernichtungswaffen im irak gefunden.

Zu „wahlkompjutern“ sage ich jetzt mal nix, außer vielleicht „viel spaß beim nachzählen“!

(Wer es immer noch nicht merkt: die meldung ist bullschitt. Statistiker, die so etwas untersuchen und belastbare indizien finden, sagen nicht „deutlich höher“, sondern sie sagten „statistisch signifikant höher, kann nur zu x% durch zufällige abweichungen entstanden sein“ und gäben bei derartigen vorwürfen auch ihr zahlenmaterial raus, damit jeder mal nachrechnen kann und damit verantwortliche sich von der korrektheit oder fehlerhaftigkeit der zahlen überzeugen können. Um solche belastbaren aussagen treffen zu können, macht man eine statistische analyse. Wenn solche aussagen nicht rausfallen, dann geben die daten solche aussagen nicht her. Die mit großem tamtam vorgetragene nichterkenntnis richtet sich an die matematischen analfabeten, die vom bildungssystem ausgespien werden und die damit gehirngefickt und manipuliert werden sollen, damit sie glauben, ein wahlbetrug sei „wisschenschaftlich erwiesen“. Lasst euch niemals, niemals, niemals von derart primitiven psychomanipulazjonen ein gefühl machen, und ihr werdet niemals populistischen rattenfängern hinterherlaufen! Und wisst ihr, was von den gleichen leuten nicht gefordert wird: eine nachzählung der vorwahlen, bei denen die Clinton-anhänger manipuliert haben.)

Fratzenbuch des tages

Facebook will auf den chinesischen Markt mit den mehr als einer Milliarde potenziellen Nutzer. Um das zu erreichen hat das Netzwerk einem Bericht zufolge intern schon einmal eine Software entwickelt, um bei der dort üblichen Zensur zu helfen

Auch weiterhin viel spaß damit, eure kommunikazjon über zentrale web-dienstleister laufen zu lassen, die wirtschaftsunternehmen ohne seriöses geschäftsmodell sind! Ihr seid das produkt, das an jeden verhökert wird, der genug dafür bezahlt…

Und hej, das fratzenbuch ist ja gut dafür gerüstet, auch in der BRD „hate speech“ wegzumachen! Was das ist? Natürlich das, was p’litiker als „hate speech“ definieren. Kleiner tipp: die hetzerischen bis mörderischen lügen der springerpresse sinds nicht.

Ändräut des tages

Na, macht ihr auch alle schön eure fernkontoführung¹ mit einem ändräut-wischofon? Wenn euch doch nur vorher jemand gewarnt hätte… aber hej, ich bin ja ein rückständiger spinner und steinzeitfreund. Und jeder andere auch, der davor warnt. Und außerdem hat der werber im auftrag der bank gesagt, dass man das machen kann und hat echt tolle bilder dazu gemacht, das wirkt nicht so versponnen. Werbung ist wahrheit, und wissen ist steinzeit.

Viel spaß noch in der idiocracy!

Toll auch die benutzerfreundlichkeit, wenn man sich das dingens eingefangen hat:

Um den Schädling loszuwerden, müssen Opfer der Malware in den Android-Einstellungen die Admin-Rechte entziehen. Anschließend soll man GT!tr.spy über die Android Debug Bridge (ADB) deinstallieren können

Ich wünsche betroffenen viel spaß dabei, kurz zu rescherschieren, wie man für sein wischofon die entwickleropzjonen freischaltet (ist nicht so schwierig), anschließend das telefon über USB an den kompjuter anzuschließen und zu guter letzt — eine ändräut-entwicklungsumgebung ist ja auch schnell gesaugt und installiert — über die debugbridge an einer fröhlichen kommandozeile die äpp zu deinstallieren. Wie das geht, findet ihr auch schnell im web, ganz ohne sarkasmus gesagt. Ihr nutzt ja alle ändräut, weil diese spielzeugkompjuter so schön einfach zu benutzen sind, oder?! :mrgreen:

Auch, wenn es im moment noch heißt…

Generell sollte man keine Banking-Apps aus App Stores von Dritt-Anbietern installieren

…dass man den trojaner mit irgendwelchen äpps aus drittkwellen kriegt, ist es nur eine frage der zeit, bis sich andere wege finden. Allein die möglichkeit der installazjon über „stagefright“ dürfte im moment noch mindestens ein drittel der aktiv verwendeten ändräut-wischofone abdecken. Dann läuft es mit einer werbeanzeige, die etwas enthält, das mit dem mulitmedia-subsystem dargestellt wird. Angucken ist dabei genug. Oder vielleicht mit einer mäjhl. Die kriminellen leben davon, dass sie gute metoden finden, und sie werden etwas finden.

Das werden noch zeiten, wenn banken und einzelhandel demnächst das bargeld immer mehr abschaffen — ist ja umständlich, dieses geld, wisst ihr ja, und außerdem ist es viel zu schwer zu überwachen und zu träcken, und daten sind der rohstoff der zukunft — und ein ganzes heer von idjoten alles mögliche mit seinem wischofon bezahlt! Wenn erstmal genug leute so etwas dummes machen, lohnt sich auch der kriminelle angriff. Genau wie der auf die fernkontoführung mit wischofonen.

¹Das ist mein wort für das, was die werber „onlein-bänking“ nennen. Es gefällt mir besser als das wort der werber.

Medienkompetenzhirnfick des tages

Die übergroße Mehrheit junger Schüler in den Vereinigten Staaten kann nicht zwischen einem als „sponsored“ getarnten Werbetext im Nachrichtenformat und einem richtigen Nachrichtentext unterscheiden

Und mit ihrem kaum von reklame unterscheidbarem PResseerklärungs-abgeschreibsel tut die contentindustrie alles dafür, dass das auch so bleibt.

Ach so, diese forschen forscher meinen mit nachrichtentexten…

Demnach bewerteten viele Schüler etwa die Glaubwürdigkeit eines nachrichtlichen Tweets anhand der Menge der enthaltenen Details und daran, ob ein großes Foto dazugehört – nicht aber anhand der Quelle

…die S/M-textstummel beim zwitscherchen. Und sie gehen für ihre forsche „Forschung“ davon aus, dass der textstummel dadurch zum nachrichtentext wird, dass da der name irgendeines contentindustrie-mediums dransteht. Also in deutschen verhältnissen: dass er von der bunten, vom focus, von der bildzeitung oder der huffington pest kommt, schön mit verifiziert-haken im zwitscherchen-konto. Das unterscheidet eine reklame von einem nachrichtentext. Alles klar, ich habe verstanden, was diese leute mit „medienkompetenz“ meinen und welche betrachtungsweise sie den menschen schon in möglichst jungem alter implementieren wollen…

Und immer dran denken: jede andere betrachtungsweise ist im zweifelsfall postfaktisch!

Security des tages

Beim tschättdingens vom fratzenbuch kann man jemanden pwnen, indem man ihm ein SVG-bild schickt.

Die Grafik enthält jedoch ein JavaScript […]

Ich musste tatsächlich erstmal nachschauen, ob das überhaupt in SVG vorgesehen ist. Und ja, es ist vorgesehen. Oh, henker, sauf blut!

Sicher, wir alle benötigen gescriptete vektorgrafiken! Und das muss in der standardeinstellung von jedem möglichen anzeigedingens auch immer vollumfänglich freigeschaltet sein, weil sonst für den überforderten anwender ja für den halben anwendungsfall pro jahrzehnt ein zweiter klick erforderlich wäre! Eigentlich muss man alles programmierbar machen, damit man auf jede nur erdenkliche weise kohd auf den rechnern anderer leute ausführen kann! Betrachten wir SVG-anzeigeprogramme oder entsprechende codecs doch einfach als eine anwendungsplattform, kann ja nicht schaden und hat bei den webbrausern auch geklappt (mit beachtlichen sicherheitsproblemen, aber drauf geschissen)! Und ansonsten alles andere so kohden, dass dieser kohd auch immer schön standardmäßig ausgeführt wird, weil die doofen anwender ja viel zu doof sind, das selbst abzunicken oder einzustellen! Genau so, wie es der tolle krohm von tante guhgell tut, der hier angegriffen wird! Was kann dabei schon passieren, wenn ein eventueller angreifer nicht irgendwelche fehler in XML-parsern oder vergleichbares ausbeuten muss, um über umwege kohd auszuführen, sondern diese möglichkeit direkt angeboten bekommt?

Hach, was waren das damals in den neunzigern noch schöne zeiten, als ich menschen auslachen konnte, wenn sie mich fragten, ob man sich beim angucken eines pr0n-bildes halbseidener herkunft ein kompjutervirus einfangen kann. Damals konnte man noch jedem menschen mit halbwegs normaler intelligenz der unterschied zwischen irgendwie von programmen verarbeiteten daten und einem kompjuterprogramm erklären. Das hat dann aber im laufe der zeit immer mehr aufgehört…

Prof. dr. Offensichtlich

Prof. dr. Offensichtlich hat mal eine interessante frage mit beachtlichem realsatirischen liebreiz für jornalisten und presseverleger, die ihre texte hinter „paywalls“ verstecken:

Wenn wir das Erstarken der radikalen Rechten als mehr begreifen, als einen vorübergehenden Schluckauf der Demokratie, wenn wir Sorge haben, dass die westliche Demokratie auf eine Katastrophe zusteuert und die Linke ganz allgemein keine schlüssige Antwort auf diesen Zustand findet, wenn uns die Übermacht der unverschämten Lügen fast sprachlos macht, wenn wir nicht mehr wissen, warum Menschen ihresgleichen so sehr hassen, dass Figuren wie Trump, Le Pen, Petry et al ihnen als valide Alternativen zu Stillstand, (gefühltem) Abstieg und als geeignete Fackelträger der Rückbesinnung auf ihren jeweiligen nationalen Mythos erscheinen – ist dann der Rückzug hinter Paywalls nicht genau die falsche publizistische Strategie?

Ich finde es ja eher ein bisschen lustig, was für ein bild von jornalismus dieser prof. dr. Offensichtlich hat. Man könnte denken, dass der noch nie mit jornalisten zu tun hatte… 😀

Fefe des tages

Insofern ist das jetzt glaube ich meine Metapher für 2016. Das Jahr, in dem sich unsere Spielstände desynchronisiert haben. Und wie in Onlinespielen warten jetzt auch gerade alle, dass sich ihre Realität wieder repariert. In Onlinespielen hat man noch die Option, wenn das nicht klappt, dass man auflegt und sich neu verbindet. Das wäre mal nicht schlecht, die Option auch im echten Leben zu haben

Manchmal, vor allem in der vorweihnachtszeit mit ihrem kollektiven irresein, wäre es allerdings auch nicht schlecht, im „echten leben“ eine quad damage und einen thunderbold zu haben. 👿