Schnäpptschätt zwingt seine nutzer jetzt zum angucken von reklamevideos.
Hach, was haben mich die leute damals in den achtzigern für einen komischen kauz gehalten, als ich sagte, irgendwann wird man kostenlos telefonieren können, aber dafür immer werbeunterbrechungen im gespräch haben — nebst der anmerkung, wie gut sich ein werbefröhlich-kaltes „und zwischendurch raider, den pausenschnäck“ wohl machen wird, wenn gerade der vater im sterben liegt oder man am ende einer beziehung steht, die einem viel bedeutet. Gut, raider heißt inzwischen twix und telefonieren im herkömmlichen sinne ists auch nicht, aber ein kommunizieren über irgendwelche wischofone, und dauernd gibts werbeunterbrechungen. Und wenn die idjoten so doof sind und trotz derartiger zumutungen bei schnäpptschätt bleiben — und da spricht alles für, denn es sind ja dumme idjoten — dann wird dieses tolle modell demnächst auf alles andere ausgedehnt. Vor allem auf den wischofonen, wo sich die meisten menschen nicht angemessen zur wehr setzen können, weil es sich um enteignende technikverhinderungsscheiße handelt. Tja, kompjuter, auf denen man selbst entscheidet, welche softwäjhr man darauf laufen lassen will, hätte es auch gegeben. Aber damit hätte zwitscherchen, fratzenbuch, schnäpptschätt, instavergrämung und whatsthefuck nicht in die hosentasche gepasst. Und wenns internetz im händi ist, ists gehirn im arsch.
Ihr wisst ja, wofür ihr niemals eine werbung sehen werdet: für werbeblocker. Die muss man auch niemanden mit technikgewalt aufzwingen, weil der vorteil praktisch sofort jedem nutzer einleuchtet.