Als ob nicht gerade alles scheiße genug wäre!
Krzysztof Penderecki ist tot [archivversjon]. Kein anderer hat das ganze mörderische elend des 20. jahrhunderts trefflicher und erschütternder in klänge gefasst – und natürlich ist er auch sehr katolisch in die religjon geflüchtet, was seine umfangreichen geistlichen werke belegen. Ohne seine musik hätte ich vermutlich meine depressjon nicht überlebt.
Die meisten dürften schon einmal etwas von Penderecki gehört habe — seine im gegensatz zum ersten eindruck gar nicht so strukturlos, sondern oft in fugenartigen mustern durch den orkestergraben wabernden und überraschende klangmuster ergebenden dissonanzen wurden sehr häufig als filmmusik genutzt, vor allem natürlich in horrorfilmen, aber auch öfter mal in science fiction. So, wie mir die verkopfte, kwasimatematische zwölftonmusik die freude an der musik des 20. jahrhunderts versaut hat, so hat mir Penderecki wie ein nachhall der spätromantischen musik aufgezeigt, dass noch nicht alles kaputt ist. Auch, wenn jeder wohlklang der wirklichkeit spotten würde.
So, und jetzt mal etwas völlig ungewohnte musik [alle links gehen zu juhtjuhbb, leider ist die klangkwalität dort oft suboptimal]:
Leider findet sich auf juhtjuhbb nicht so viel, und die polnische sprache macht es auch nicht gerade leichter. Es ist eben nicht so massenkompatibel.
(Ach ja, ich habe natürlich auch gelesen, dass sich einer dieser völlig austauschbaren BRD-p’litiker die weltschmerztablette gegeben hat, aber der bedeutet mir gar nichts. Der hat meinem dasein oder dem dasein irgendeines menschen, der mir etwas bedeutet, nichts gutes hinzugefügt, auch wenn heute in den nachrichten ein ganz großer herrmann um ihn und seine — selbstverständlich, wisst schon, nichts schlechtes über die toten — wunderbare und einmalige persönlichkeit gemacht werden wird. Mit gut geübtem betroffenen gesichtsausdruck, während man medial deutlich unsichtbarer über die nachfolge zankt, gibt es doch so viel freigewordenen posten und so fette pfründe. Der ist in zwei wochen vergessen, und irgendwann in nicht allzuferner zukunft besteht das letzte gedenken in der arbeit eines friedhofsgärtners, den man für die grabpflege den BRD-mindestlohn bezahlt, wisst schon, das zugeschüttete würmerloch muss ja adrett aussehen. Die musik von Penderecki wird nicht so schnell vergessen.)