Huj, das ist eine menge. Das liegt doch sicher an diesem corona, oder? Nein, es liegt nicht an diesem corona:
Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit bis einschließlich der 37. Kalenderwoche 2021 (13. bis 19. September) möglich. In dieser Woche gab es laut RKI 375 COVID-19-Todesfälle. Das waren 77 Fälle mehr als in der Vorwoche. Die Zahlen steigen seit Anfang August an. Die erhöhte Gesamtsterblichkeit seit der 36. Kalenderwoche erklären sie jedoch nicht
Die frage, woran die leute gerade so gehäuft sterben, kann man zurzeit nur mit spekulazjonen beantworten. Wenn ich so ein impfgegner wäre, würde ich ja ganz spontan und ohne beleg sagen, dass das gesteigerte verrecken eine folge des impfprogrammes ist, aber ich bin kein impfgegner. Ich kann nur ganz spontan sagen, dass eine übersterblichkeit von zehn prozent nicht ignoriert werden kann und aufgeklärt werden muss.
Ein gewisser herr Reitschuster hat dann auch gleich mal auf der bundespressekonferenz nachgefragt, aber keine richtige antwort bekommen. Nein, ich verlinke den nicht gern, aber er hat halt dort die frage gestellt. Schade, dass diese frage niemand anders in dieser peinlichen jornalistischen speichelleckerstube stellt.
Man kann dem Reitschuster hier gratulieren, dass er in seiner Frage auch die Möglichkeit in Betracht zieht, dass das insignifikant sein könnte:
Tatsächlich fluktuieren die Zahlen von Jahr zu Jahr stark, auch ohne Corona. Einfach mal 2017 und 2018 vergleichen. (Das bedeutet allerdings auch, dass man nicht einfach jede Übersterblichkeit der Pandemie zuschreiben kann.)
Obendrein haben wir es hier mit absoluten Zahlen zu tun. Man kann also erwarten, dass sich so ein Trend an den der Gesamt-Bevölkerungszahl anlehnt. Oder genauer, an den der Gesamtzahl von Leuten mit hoher Sterbewahrscheinlichkeit.
Sagen wir, Rentner? Hier könnte man nachgucken. Etwa bei Rentenversicherung in Zeitreihen.
Bei erster Durchsicht sehe ich zwar eine Steigerung des Rentenbestands (Seite 6 und Seite 158), auch durchaus schwankend, aber im Mittel (2010–2020) nur 0,3% pro Jahr.
Seite 140 zeigt Rentenwegfälle. Da gibt es bemerkenswerte Zickzackkurse von Jahr zu Jahr, mit Sprüngen von um die 2%.
Für 10% Übersterblichkeit sehe ich hierin noch keine Erklärung.
Insofern bleibt es interessant.
Antwort: Frage ist zu komplex für heutige Journalistys.