Wenn mich jemand fragen würde, was ich für die wichtigste errungenschaft der französischen revoluzjon halte, ich hätte sofort eine antwort: das metrische maßsystem. Es vereinfacht das rechnen und vermeidet fehler. Wenn ich nur daran denke, wie viel „spaß“ es machen muss, in den USA mit ihrem vormodernen maßsystem das rechnen zu lernen. Mein favorit ist da die druckangabe in pfundkraft pro kwadratfuß. (Zum schnellen abschätzen solcher angaben in vernünftigeren einheiten: das ist ein bisschen weniger als fuffzich pascal.)
Der oberhäuptling von dieser insel, die mit gutem grund durch den ärmelkanal vom rest europas getrennt ist, sieht das allerdings völlig anders. Na gut, der staat auf dieser insel hat ja auch ein einhorn im staatswappen. 🦄️
Herr Johnson, möchten sie nicht auch noch das geld wieder so schön machen wie früher: ein pfund sind zwanzig schilling, und ein schilling sind zwölf pence? Denken sie nur mal daran, wie viel geld allein den ganzen tuhristen abgezockt werden kann, weil sich kein dezimal denkender mensch leicht an so eine hirnverkwirlte scheiße gewöhnt!
Psst: Ähnlich rückständig: Kommentarfunktionen, die zwar einige HTML-Tags, aber kein MathML erlauben. Die Möglichkeit einer präzisen Ausdrucksweise wird da anscheinend immer noch als modernes Teufelszeug angesehen.
Ich kann verstehen, dass man aus JS-Vermeidungs-Gründen kein MathJax oder KaTeX einbauen will. Aber MathML dürfte serverseitig unproblematisch sein. Im Wesentlichen schaltet man folgende Tags frei:
Wer LaTeX-Formeln nutzen will, transformiert den Quelltext dann eben mittels itex2MML, bevor er ihn ins Textfeld zur Veröffentlichung einträgt. Nicht ideal, aber immerhin senkt es die Hürde ein wenig.
Damit das Ergebnis ordentlich aussieht, sollten Leser geeignete Zeichensätze (
latinmodern-math.otf
undSTIXTwoMath-Regular.otf
) installiert haben.Vernünfige Distros haben die bereits im Standardumfang der Desktop-Installation.
So ein Schritt kann eigentlich niemandem ernsthafte Sorgen bereiten, der schon kniehoch in farbigen Unicode-Emojis watet.
Verfeinerung: Den Inhalt von
math
-Knoten wie den vonpre
-Knoten vor weiterer Umschreibung schützen, damit man z. B. sorgenfrei Zeilenumbrüche im MathML haben kann, ohne dass daraus gleichbr
– oderp
-Knoten gemacht werden.Mittlerweile beherrscht
webkit2gtk
MathML, so dass Markdown(+HTML)-Renderer wie Marker und Apostrophe die Ausgabe vonitex2MML
darstellen können, sofern man denannotation
-Teil rausfiltert.Qt-basierte Markdown(+HTML)-Notizprogramme wie Ghostwriter und VNote können anscheinend noch kein MathML.
Aber alle vier genannten Programme unterstützen LaTeX-artige Formeln direkt. Schließlich wollen sie dem Nutzer ja nicht blöde im Weg stehen, wenn er sich ausdrücken will.
Nachtrag: Github kann neuerdings MathJax.
Gitlab nutzt KaTeX, verwendet aber eine etwas andere Syntax (mit
`
), um die Formeln zu kennzeichnen. Damit umgehen sie wahrscheinlich das Problem, dass Mathe-untaugliche Parser die Formeln als Markdown-haltig zu interpretieren versuchen würden.Mein Fazit: Jede relevante Seite, die nicht nur Laberei veranstalten will, kann Mathe-Formeln. Das ist ein Fortschritt von ähnlicher Signifikanz wie der Übergang zu SI-Einheiten.
Nach einigen XSLT-Experimenten kann ich nun einzeilige LaTeX-Fragmente via MathML (mittels LaTeXML oder itex2MML) in rudimentäres Text-HTML + Unicode umstricken. Test: ẏ2⁄ω02
Mit noch weiteren Spezialisierungen wäre pures Unicode möglich. (Es gibt eigene Kodes für Buchstaben in unterschiedlichen Mathe-Schriftarten, und einige Tief- und Hochindizes.) Das könnte ich dann sogar in E-Mails verwenden.
Gaah, nicht mal
sub
undsup
werden von dieser Kommentarfunktion durchgelassen. Bei<span style=...>
hatte ich ja schon damit gerechnet, dass der Filter anspringt, aber nicht mal Indizes? Tsss…