
Heise legt heute mal recht wohlwollend und wortreich die verschwörungshypotese¹ dar, dass das scheißvirus aus einem chinesischen labor entfleucht sein könnte. Liest sich wie ein krimi. Nur, dass am ende niemand überführt wird, sondern eine reihe schwacher indizjen raum für diverse erklärungen lassen.
Ich mag solche verschwörungserzählungen, die ziemlich nachvollziehbar klingen. Aber wenn man eine sache klar belegen kann, dann braucht man nicht in indizjen zu wühlen. Wer eine weitreichende behauptung hat, sollte dafür besser sehr gute belege vorlegen können — und das ist nach vielen monaten laborteorie (auf die sich auch ernstzunehmende menschen gestürzt haben) immer noch nicht der fall. Obwohl die gensekwenz von anfang an bei vielen forschern verdacht erweckt hat. Die laborteorie ist nicht völlig absurd, aber das ist noch kein beleg. Wenn das dann auch noch um hetzereien ergänzt wird…
[…] eine der größten Menschenschlächtereien in der Geschichte […]
…auf die ein Joseph Goebbels stolz gewesen wäre, kommt mir das frühstück wieder hoch. So schade, dass dieser fiese häjhtspietsch immer nur mit zensur in S/M bekämpft werden soll, aber nicht in der drexjornallje! Oder hat der spezjalexperte von heise einfach nur manslaughter (fahrlässige tötung) wörtlich übersetzt, weil er im englischunterricht lieber in der nase gebohrt hat und deshalb nicht einmal gelernt hat, wie man ein wörterbuch benutzt? Das würde auch die anderen fälle von holprigen dadasprech erklärbar machen:
Sie hatte zuvor schon in einigen Laboren gearbeitet und wusste, dass dies keine perfekten Orte sind […]
Das muss man ja ins englische zurückübersetzen, damit es einen sinn ergibt. Weia! 🤦♂️️
Und dementsprechend mies ist auch der heise-artikel geworden. Auf drei seiten aufgeteilt, damit auch gleich drei mal reklameplätze vermarktet werden können, beste klickbäjht im sommerloch, aber für diesen umfang ermüdend substanzlos, wenn man an gesicherten fakten interessiert ist. So langsam wird heise wirklich ungenießbar. Hej, ihr da in der karl-wiechert-allee: die bildzeitung gibt es schon! 😡️
(In telepolis bei heise hätte so ein tema natürlich reingepasst, selbst wenn es dünne ist, aber nicht in den regulären inhalt, der faktenbasierter jornalismus sein will und keine Claas-Relotius-klickbäjhtpumpe mit tollen geschichten aus tausendundeiner reschersche. Aber die startseite wird nun mal häufiger beklickt, als dass jemand in die telepolis schaut… und selbst in der telepolis hätte man besser jemanden mit sprachgefühl schreiben lassen sollen, gerade bei so heiklen temen.)
Übrigens: es ändert nichts am scheißvirus, der ausgelösten krankheit, den spätfolgen, der infekzjosität, wenn das scheißvirus aus einem labor kommt. Dieser trieb, einen „schuldigen“ benennen zu wollen, statt sich um die bewältigung der akuten probleme zu kümmern — in den klassenräumen der schulen stehen zum beispiel immer noch keine luftfilter, weil die milljarden vom bummskrankheitsminister Jens „totalversager“ Spahn (CDU) lieber für wirkungslose masken ausgegeben wurden; und das ist nur eine scheiße nach anderthalb verdammten scheißjahren mit dem scheißvirus — wirkt auf mich äffisch-psychisch und einem denkenden wesen nicht angemessen. Das denken des mittelalters ist keine antwort auf die probleme des 21. jahrhunderts.
¹Im gegensatz zu jornalisten meine ich das wort „verschwörung“ nicht wertend. Wer damit probleme hat, lese einfach statt „verschwörungshypotese“ das wort „korrupzjonshypotese“.