Schlagzeile des tages

Kostenlos und in der Hocke:
Neue Toiletten für gerechteres Pinkeln

[Archivversjon]

Endlich kriegen wir mal „gerechtigkeit“ in der BRD: kostenlos und in der hocke!

Achtung, der artikel ist auch nur was für ganz harte!

Lena Olvedi hat Pipi in den Augen und Pipi am Outfit, als sie das neue Missoir im Invalidenpark eröffnet. An ihrer Jacke hängt ein gelber Tropfen als Anstecker, ihre goldenen Ohrringe sind in der gleichen Form, dazu trägt sie einen gelben samtenen Einteiler. Olvedi geht über dem Missoir, einem Pissoir für Frauen, in die Hocke, reckt die Hände in den Himmel und strahlt den Fotografen entgegen. Es gibt Applaus von den Umstehenden. Dann wird die Tür zum Klo daneben geöffnet, der Applaus erstirbt und die Kameras sinken – ein Trockenurinal für Männer hat schließlich jeder schon mal gesehen

Wo habe ich diesen bejubelnden propagandaton nur schon einmal gehört? Was kosten diese pissbecken für frauen eigentlich?

Zu den Betriebskosten für die autarken Toiletten dürfe er nichts sagen, meint Riesbeck. „Betriebsgeheimnis vom Senat“ nennt er das

Ach so! Na ja, scheißberlin hats ja.

Endlich! Endlich!! Endlich!!!1!

Smarte Toiletten machen den Gesundheitscheck – per Kotprobe und Analscan

Jetzt kann ich in ruhe sterben. Ich habe die zukunft erlebt.

[…] Zur Programmierung der KI haben die Wissenschaftler 3328 Stuhlbilder analysiert und von Gastroenterologen nach der Bristol Stool Scale, einem gängigen klinischen Instrument zur Stuhlklassifizierung, überprüfen und kommentieren lassen […]

Das anlernen eines neuronalen netzwerkes mit daten ist die neue programmierung. Man versteht zwar weder problem noch programm und kann auch nicht einfach fehler lokalisieren und beheben, aber dafür funkzjoniert es aus völlig unverständlichen gründen. Manchmal zumindest.

[…] Diese Analyseeinheit lässt sich bei jeder Toilette schnell und unkompliziert an den vorhandenen Abwasserrohren installieren und erledigt beim Spülen die Probennahme und Analyse automatisch. Die Daten können etwa per Smartphone-App an einen Arzt gesendet werden […]

Wie jetzt, nicht zu fratzenbuch, zwitscherchen und finster-gram? 💩️

User werden individuell identifiziert über Fingerabdruck und Analscan – beide sind unverwechselbar

Endlich wird meine scheiße mit biometrischen merkmalen von mir verknüpft! Ich konnte es ja gar nicht erwarten! Für die so eingesammelten daten gilt sicherlich der übliche industriestandard des kwaltäts-datenschutzes.

Endlich!

Endlich kann ich in ruhe sterben! Ich habe die zukunft gesehen!

Die welt hat so lange darauf warten müssen! Endlich gibt es smarte klos, die so genannte „künstliche intelligenz“ benutzen, dich am aussehen deines arschloches identifizieren und deine kacke und pisse medizinisch analysieren (und natürlich irgendwo hinfunken, ist ja „smart“, also überwachung, wisst schon, für die rechenleistung in der klaut und so)! [Link geht auf einen englischsprachigen text.]

…und die daten werden mit privatsfärenschutz gespeichert, in etwas, das die wissenschaftler als ein „sicheres, klaut-basiertes system“ bezeichnen, was wir aber lieber einen „kompjuter anderer leute“ nennen

Genau richtig für die leute, denen die wischofone und die überwachungsarmbanduhren noch nicht weit genug in die intimsfäre reinragen. Und wir anderen, wir müssen jetzt sogar beim kacken auf den klos anderer leute erstmal nachgucken, ob wir dabei gefilmt, beskännt und bestuhlprobt werden. Ich würde in so einem fall nämlich das gebüsch vorziehen.

Hack das klo

Sichheitsrisiko des tages: Über „bluetooth“ mit der standard-PIN „0000“ steuerbare, automatische klos. Wozu man sein klo mit dem wischofon steuern sollte? Keine ahnung, das ist eine frage, die man besser den leuten stellt, die das mit dem scheißen wohl gerade noch so hinbekommen, aber vom spülen bereits überfordert sind…

Nachtrag: deutscher text bei golem.