Hadmut Danisch des tages

Hadmut Danisch ist der (vorsichtig nur als frage formulierten) meinung, dass das verschleifen der barocken formenvielfalt und überkomplizierten grammatik der deutschen sprache ein anzeichen der massenverblödung sei.

Ehrlich gesagt: das habe ich auch schon gedacht. Und dann habe ich darüber nachgedacht (und meine tese immer wieder mal formuliert, um widerspruch zu provozieren). Schließlich habe ich diese naheliegende idee verworfen.

Einer der gründe für die… ähm… herausfordernde kompliziertheit des deutschen ist, dass die bibelübersetzung Martin Luthers in einer zeit sprachprägend wurde, in der es nur ein buntes nebeneinander deutscher dialekte gab, die teilweise gegeneinander sehr schwer verständlich waren. (Ich verstehe bis heute einen niederländer besser als einen bayern, ohne jemals niederländisch gelernt zu haben, und niederländisch ist dabei doch eine sehr andere sprache als deutsch.) Luther sah sich vor die aufgabe gestellt, eine schriftform für seine übersetzung zu finden, die einigermaßen geregelt war und regjonal übergreifend verstanden wird. Kein leichter dschobb, wenn man vogelfrei auf der wartburg sitzt und mal eben das neue testament übersetzt. Luther hat sich in dieser situazjon für „die sprache der säxischen kanzlei“ entschieden, eine kwasi-kunstsprache aus verwaltung und rechtspflege.

Davon, wie umständlich und überkompliziert bürokraten- und juristensprache in aller regel ist, kann man sich noch heute ein bild machen. Nicht nur im deutschen. 😉️

Aber das kaos wurde noch größer: die sprache basierte auf einem süddeutschen dialekt, aber die reformazjon und die schnell entstehende ev.-luth. kirche fanden ihre anhänger im norddeutschen sprachraum mit seinen niederdeutschen mundarten. In de folgend johren wurr en süüddüütsch dialekt in nedderdüütsch utspraak to de hoochspraak vun de düütschen… ähm… in den kommenden jahren wurde ein süddeutscher dialekt in niederdeutscher aussprache zur hochsprache der deutschen¹. Die niederdeutschen mundarten sind in den kommenden jahrhunderten immer weiter von dieser lustigen bibelsprache verdrängt worden, was natürlich auch an Luthers unzweifelhaftem talent lag, sprache so gut zu formen und zu verschriftlichen, dass dabei auch eine klare, griffige, alltagstaugliche sprache entstand.

Das ergebnis dieses prozesses wurde allerdings eine sprache, über die ich viel gutes sagen kann, nur eines nicht: dass man sie auch leicht erlernen könne. Die präzisjon und korintenkackerei der säxischen kanzlei verlieh dieser sprache allerdings eine klarheit und begriffsschärfe, die weit über die mundarten hinausging, so dass es schnell viel „weltliche“ literatur gab, bis hin zu Goethe und Schiller auf der lyrischen seite, sowie Schopenhauer und Kant auf der geisteswissenschaftlichen seite. Letzteres ist schwer genießbare literatur, selbst noch für einen deutschen muttersprachler. Die potenzjelle ausdruckskraft konnte durchaus mit dem etablierten gelehrtenlatein konkurrieren.

Diese sprache hat auch im alltag viel kompliziertheit behalten, es gab über längere zeit keinen druck in richtung vereinfachung. Die zuwanderung aus dem slawischen sprachraum brachte menschen hierher, die eine vergleichbar komplizierte sprache sprachen und die typischen deutschen strukturen schnell aufnahmen (und uns so schöne wörter wie „gurke“, „kwark“ und „peitsche“ brachten). Das strukturell sehr viel einfachere französisch auf der westlichen seite deutschlands hat die sprache hingegen in ihrer struktur kaum beeinflusst, wenn man mal von einer großtankerladung französischer lehnwörter (wie „büro“ für schreibstube, „adresse“ für anschrift, „dekorazjon“ für verzierung, „experte“ für fachmensch, „soße“ für tunke, „orangsch“ für kress, „populär“ für volxtümlich und dergleichen) absieht. Das bürgertum übernahm gern die vielen „elegant klingenden“ französischen begriffe, und irgendwann waren sie so deutsch, dass sich das bürgertum nach anderen sprachmarkierungen umschauen musste, um seine bildung und seinen stand zu markieren: gendersprache zum beispiel. Die für lernende sehr fiese deutsche grammatik, unregelmäßigkeit und eigenart blieb davon völlig unberührt, ebenso die neigung des deutschen zur substantivkompositumbildung, die weit in die umgangssprache hineinragt. Jeder deutschmuttersprachler weiß, wie ich ein wort wie „tittenmonster“ meine, wo es angemessen wäre, wo es ein bisschen unpassend wäre, wo es beleidigend sein könnte; aber der arme deutschlernende hat mit seinem wörterbuch erstmal keine schangse, auch nur etwas davon zu erahnen…

Einen druck auf sprachliche strukturen der deutschen sprache gibt es überhaupt erst seit weniger als einem jahrhundert mit der p’litisch gewünschten zuwanderung aus ferneren sprachräumen (so genannte „gastarbeiter“, die sich hier teils sehr wohl fühlten). In anderen sprachräumen, in denen ein solcher druck zur vereinfachung viel früher auftrat und viel länger anhielt, ist dieser prozess viel weiter vorangeschritten, meist durch große häfen. Das dänische zum beispiel, es kennt keine konjugazjon des verbs im präsenz mehr und hat seine ursprünglichen drei genera zu zweien verschliffen, und es war doch einmal die schwergewichtige alte wikingersprache, von deren übler grammatik das heutige isländisch zeugnis ablegt. Oder das englische, dessen formenreichtum in alten zeiten für deutsche muttersprachler fast ein bisschen leichter als für heutige briten lesbar ist, und das doch einmal beinahe so kompliziert wie das deutsche war. Und auch das niederländische hat viel barocken grammatikballast abgeworfen². Das da noch mehr geht, zeigt das afrikaans aus südafrika, das für mich immer ein bisschen wie niederländisch klingt, aber kaum noch verständlich ist: es gibt keine genera mehr, die konjugazjon der verben im präsens ist völlig abgeschliffen und die formen des präteritums sind weitgehend verschwunden (bis auf sehr wenige, aber wichtige verben).

Die dänen können hervorragendes lakritz machen und große schiffe bauen, obwohl ihre verben nicht mehr konjugiert werden und die grammatischen geschlechter „männlich“ und „weiblich“ zu einem gemeinsamen geschlecht geworden sind. Das englische ist zur weltwissenschaftssprache geworden; obwohl von der früheren grammatik fast nichts mehr übrig geblieben ist, kann man offenbar komplexe gedanken darin ausdrücken, beobachtungen präzise darin beschreiben und matematische beweise darin führen. In den niederlanden gibt es (nach meinem wissen) in rotterdam den größten kontäjhnerhafen europas, und die niederländer kriegen die logistische komplexität eines solchen hafens mit beachtlichem technischen aufwand und komplexer arbeitsteilung bewältigt, obwohl sie eine verschliffene grammatik haben und die deklinazjon von nomen und adjektiven (wenn man mal von ein paar umgangssprachlichen ausdrucksweisen wie ’s morgens absieht) in den vergangenen jahrhunderten völlig weggeschmirgelt haben.

Einmal ganz davon abgesehen, dass sowohl in großbritannjen, als auch in den niederlanden als auch in dänemark die züge im normalbetrieb pünktlich und zuverlässig fahren. Von der BRD kann man das leider schon lange nicht mehr sagen. Da hilft dann auch die komplizierte grammatik nicht weiter. In der BRD schaffen es die menschen nicht einmal mehr, im reichshauptslum berlin eine wahl zu organisieren.

Es gibt schlicht keinen zusammenhang zwischen grammatischer komplexität einer sprache und intellektueller leistungsfähigkeit der sprecher dieser sprache.

Wir bewegen uns galoppierend hin zu einer Verblödung der Sprache. Willkürliche Pronomen, Partizipiensprache (Fußgehende), und so weiter. Wir nähern uns sprachlich den Emojis an

Diese „verblödung der sprache“ ist rein ideologisch bedingt, sie kommt direkt aus dem lyssenkoismus des bürgerlichen gender-feminismus. Sie ist auch kein verlust grammatischer komplexität, sondern eine übergestülpte, zusätzliche komplexitätsschicht, die das erlernen, sprechen und schreiben erschwert, also in ihrem vorgeblichen streben nach „integrazjon“ zusätzliche hürden für integrazjonswillige aufbaut. Und zwar auf eine weise, auf der die meisten menschen im alltag — also: wenn sie nicht müssen — gern verzichten, weil sie in den allermeisten situazjonen keinen vorteil bringt. Deutsch ist verzwickt genug. Sogar für muttersprachler. Da wird dann auch die zwangsdressur der kinder an den BRD-zwangsschulen und ihre wie eine chinesische wasserfolter regelmäßig verabreichte fortsetzung durch die stinkenden feinde aus presse und glotze nichts nützen. Oder anders gesagt: sie ist ein nichts nützender versuch von feindenden.

Die wirkliche gefahr ist die dummheit. Diese wird in der BRD mit hohem aufwand hergestellt, in einem staatlichen zwangsschulapparat, der mit psychischen und körperlichen foltermetoden aus aufgeweckten, interessierten kindern heranwaxende und erwaxene macht, die für den rest ihrer lebensspanne angst vorm erwerb von wissen haben. Diese angst vorm wissenserwerb nennt man heute „hochschulreife“. Die sprache folgt dann der dummheit:

Der Satzbau wird primitiver. Der Wortschatz schrumpft, alles schnurrt zu Großkategorien zusammen, für alles gibt es nur noch einen Begriff oder ein positiv-/negatives Begriffspaar

So lange es noch für strg+C und strg+V und eine entfaltung des wunsches nach konsum und privileg reicht, reicht es doch. „Die märkte“ freuen sich, denn dumm kauft viel. Die verblödung ist da, sie ist nur nicht an die sprache gekoppelt. Die verarmung des wortschatzes ist natürlich auch da, denn eine unterkomplexe sicht auf die welt führt zu einem unterkomplexen ausdruck der eigenen gedanken. Am ende bin ich dann mal wieder ein nazi.

Schachtelsätze gibt es nicht mehr

Ich gebe weiter an Christian Morgenstern. 😁️

(Jener text ist auch für muttersprachler sehr schwierig. Wegen der schachtelsätze. Ein anderer großer schachtelsatzautor war Immanuel Kant. Aber der liest sich nicht so heiter. Mein text in diesen klammern: einfache sätze, keine nebensätze, kaum verben, wenig grammatik. Ist er dumm?)

Infinitiv nur noch in der Billigversion

Aber dafür etabliert sich gerade eine neue verbform in der deutschen sprache, zumindest in der mündlichen sprache: die verlaufsform. Der infinitiv wird groß geschrieben und mit „am“ eingeleitet, um mit einfachen sprachlichen mitteln aufzuzeigen, dass etwas genau in diesem moment des sprechens oder schreibens am geschehen ist. „Ich bin am essen“ geht nun mal leichter von der zunge als „Ich bin gerade damit beschäftigt zu essen“. Ich habe das zuerst vor rd. fünfundvierzig jahren in niederfränkischen mundarten gehört, höre es inzwischen aber im gesamten deutschen sprachraum. Ich schreibe es inzwischen auch, aber es ist natürlich grammatisch nicht ganz koscher und wird von ernsthaften autoren deshalb vermieden. Das wird sich in den näxsten zwanzig jahren ändern.

Da haben die deutschsprechenden also tatsächlich eine zeitform erfunden, die nicht einmal die ollen römer hatten — und ihre grammatik ein stück formenreicher gemacht. Und das auch noch in der ziemlich unreglementierten umgangssprache. Und es ist so erfolgreich, dass ich es hier in hannover (es soll ja angeblich hochdeutsch sein, was man hier spricht) auch von jenen türken aus der parallelgesellschaft höre, die sonst eher ihre problemchen mit der deutschen grammatik haben. Und das alles, ohne dass schule, presse und glotze dazu einen auch nur kleinen beitrag geleistet hätten…

Was ich nicht höre? Gender-neusprech.

Zeitformen nur noch nach Geschmack

Das deutsche hat noch nie eine besondere sorgfalt bei zeitformen gehabt, obwohl es ansonsten eher pedantisch ist. Ungefähr ab dem südlichen hessen hört man — außer in einigen redewendungen — seit jahrzehnten kein präteritum mehr. Auch die nahe vergangenheit wird durchgehend als perfekt wiedergegeben. Und in bayern ist es noch schlimmer. Zum ausgleich wird die nahe zukunft durch den präsens wiedergegeben. Eigentlich erstaunlich, dass wir alle einander im alltag verstehen, obwohl wir nur noch schwache zeitmarkierungen im verb haben. Das größte problem, das ein deutscher muttersprachler beim erlernen des englischen hat, ist die viel striktere zeitmarkierung am verb. Das ist für deutsche ungewohnt und wirkt kompliziert, obwohl alle formen analytisch und mit einem minimum neuer wortformen gebildet werden.

Ich frage mich, ob wir entweder die Sprache einer bereits eingetretenen Verblödung anpassen oder die Sprache der Verblödung folgt.

Oder ob dahinter ein Plan steckt und die Sprache auf eine noch kommende große Verblödung vorbereitet wird

Die sprache zur volxverblödung hat sich nie durch einfachheit ausgezeichnet, sondern durch künstliche und vorsätzliche kompliziertheit und klugscheißerei, die den sinn des gesagten oder geschriebenen verschleiern soll. Dazu nur ein beispiel: in der BRD zahlt man für jeden geschäftlichen geldfluss eine „umsatzsteuer“, nur nicht, wenn man geldflüsse aus spekulazjon oder geldanlage hat, dann ist es auf einmal eine „kapitalertragssteuer“. Mit dieser an sich völlig unnötigen kategorie kann man besser verschleiern, dass hier sehr verschiedene steuererhebungen auf ansonsten völlig vergleichbare geldflüsse stattfinden, und genau das ist p’litischer wille, ebenso die verdummung desjenigen teils der bevölkerung, der als arbeitende, werterzeugende menschenmasse nichts gegen seine absurd hohe besteuerung tun kann.

Einen dummen erkennt man daran, dass er einen naheliegenden gedanken (natürlich kann der auch mal falsch sein, wirkliche erkenntnis kommt nur aus einer disziplin der überprüfung) gar nicht erst denken kann. So lange ich lebte, wurde sprache, insbesondere p’litische und verwaltungssprache, genau zu dem zweck geschaffen, naheliegende gedanken im ansatz zu erwürgen. Das geht natürlich auch subtiler. Das verwaschen des unterschiedes zwischen „gleichberechtigung“ (verfassungsgut und menschenrecht) und „gleichstellung“ (umverteilung nach meist willkürlichen maßstäben) ist ebenfalls teil dieser vorsätzlichen verdummung. Leider mit dem erfolg, dass viele menschen gewisse gedanken nicht mehr denken können, also dümmer werden. Im moment denken die meisten menschen bei der zunächst gerecht anmutenden forderung „gleicher lohn für gleiche arbeit“ nur noch an frauen, aber praktisch niemals an zeitarbeiter, die für weniger geld als ihr fest angestellter kollege malochen. Klar, dass das auch scheiß-CDU, scheiß-CSU, scheiß-SPD, scheißgrünen und scheiß-FDP sowie den widerlichen jornalistischen speichelleckern der parteienoligarchie gefällt. Die haben ja den kwasisklavenmarkt der zeitarbeit erst eingeführt und öffentlich bejubelt und besenden ihn seit jahren mit ausgelieferten hartz-IV-verschleißkörpern, die unter existenzjellem druck oft keine andere opzjon als gefügigkeit haben.

Vergleicht mal Briefe von vor 100 Jahren, etwa von den Soldaten im Ersten Weltkrieg, mit dem Geschreibsel von heute

Ich hatte vor kurzem erst den genuss — weil ich noch halbwegs flüssig die deutsche kurrentschrift lesen kann, was wiederum daran liegt, dass ich als kind oft für gebrechliche leute eingekauft habe, die gar nicht anders schreiben konnten — ein paar briefe zu entziffern, teilweise in einer heftigen klaue. Ja, die geschriebene sprache war damals formeller und fehlerfreier. Aber dafür wurde sie sicherlich auch viel langsamer und überlegter geschrieben. Schon mit der erfindung der schreibmaschine dürfte sich die kommunikazjon beschleunigt haben, und heute haben menschen wischofone in der tasche und sind permanent onlein, so dass der unterschied zwischen mündlicher sprache und schriftsprache langsam, aber stetig zunehmend verschwindet. Die geschriebene sprache nähert sich von satzbau und schreibweise her der gesprochenen sprache an.

Das ist ein weiterer druck auf die barocken formen der deutschen sprache, insbesondere der schriftsprache. Ich bin gestern erst an dem folgenden zeugen dieses prozesses vorbeigegangen — an der ruine des ihmezentrums in hannover-linden:

An einem treppenaufgang mit klebehand angeklebtes, handbeschriebenes stück papier 'ihemepassage 10 A'.

Hier hat ein bewohnery³ der tristen betonburg etwas sehr intelligentes gemacht: es hat das problem behandelt, dass man seine anschrift nicht leicht finden konnte. Einfach einen zettel an eine stelle kleben, wo man die treppen steigen muss. Leider stand neben dem treppenaufgang auch die deutsche ortografie im wege, die noch nie eine einheitliche metode kannte, vokaldehnungen auszuzeichen, und so wurde aus der „Ihmepassage“ eine „Ihemepassage“. Man kann jetzt natürlich sagen: da ist jemandy so dumm, dass es nicht einmal mehr seine wohnanschrift richtig schreiben kann. Aber in wirklichkeit war es so intelligent, dass es eine alltagspraktische lösung für ein sicherlich konkretes problem gefunden hat. Nur die — lediglich durch auswendig-lernen zu bewältigende — frage, ob das lange „i“ jetzt mit einem „h“ oder mit einem „e“ geschrieben wird, hat das sprachgefühl ein bisschen überfordert. Sicherlich, es hätte sogar „Imepassage“ schreiben können und wäre auf das gleiche gesprochene wort gekommen, ganz ohne die überflüssige barocke kennzeichnung der vokallänge in einer offenen silbe — nederlanders doen hetzelfde — aber es hatte genug sprachgefühl, um zu sehen, dass das falsch wäre. Und dann entstand eine doppelt gemoppelte dehnung.

Derartige beispiele findet man oft, und manchmal sogar in etwas lächerlicher form. Sie deuten auf defekte der ortografie hin, und von denen gibt es eine menge. Im englischen sieht es sogar noch schlimmer aus. Hin und wieder tschätte ich ja auch mit englischen muttersprachlern, und ich bin immer noch ein bisschen eingeschüchtert, wenn ich in einer sprache schreibe, die nicht meine muttersprache ist und in der mir jene heitere sicherheit und die kleine prise humor wie im deutschen abgeht — bis ich dann sehe, was für fehler die muttersprachler machen. 😄️

Meiner meinung nach ist sprachwandel ein kontinuierliches geschehen. Ihn vor allem auf „verdummung durch sprachplanung“ zurückzuführen, ist etwas unterkomplex gedacht, zumal derartige versuche bis jetzt noch überall gescheitert sind. Und das, obwohl derartige versuche mindestens so alt sind wie der buchdruck mit beweglichen lettern. Versuche, in ideologischem neusprech zu schreiben wirken immer noch auf die mehrzahl der menschen sektiererisch bis lächerlich. Vor allem, wenn sich solche Versuche mit einer liturgiehaften weitschwafeligkeit verbinden, die fest mit beiden beinen in den wolken bereit steht, ohne uns weiterzumachen.

Die vorsätzliche und p’litisch gewollte verdummung breiter bevölkerungsschichten findet an ganz anderen fronten statt. Die erste davon ist die schule, und das war sie schon vor fuffzich jahren, sie wird ergänzt um das tägliche hirngemetzel in einem contentindustriellen jornalismus, der sich alle mühe gibt, das denken der menschen in möglichst unterkomplexe bahnen zu leiten — denn schließlich ist das eigentliche geschäft der contentindustrie die vermarktung von reklameplätzen. Das ist übrigens durchs internetz viel schlimmer geworden. Mit sehnsucht blicke ich auf die zeiten zurück, in denen ein lektorat wenigstens die gröbsten fehler geglättet hat. (Man merkt beim lesen deutlich, dass es sowohl beim spiegel als auch bei der NZZ noch ein lektorat zu geben scheint.) Leider funkzjoniert das geschäft auch ohne lektorat. Also gibt es jornalistische rohmasse. Dumme jornalistische rohmasse. Und die aufforderung, für irgendwelches „plus“ zu bezahlen und den werbeblocker abzuschalten.

¹Aktive sprecher und autoren des niederdeutschen mögen mir bitte verzeihen, wenn meine schreibweise des niederdeutschen etwas von ihrem standard abweicht. Ich habe mich zwar darum bemüht, lange vokale in geschlossenen silben durch verdopplung zu kennzeichnen, weil ich das immer wieder mal so gesehen habe, aber ich weiß nicht so ganz genau, wie man es „korrekt“ schreibt.

²Bitte nicht falsch verstehen: ich mag die deutsche sprache sehr. Auch und gerade mit ihrer schwerfälligen grammatik. Ich wüsste nicht, wie ich ohne diese sprache klar denken sollte. So geht es vermutlich jedem menschen mit seiner muttersprache…

³Es ist selten, dass ich gendere, aber wenn ich es tue, dann mit einem y-suffix und sächlichem geschlecht, weil man das sprechen kann und es nicht so verkrampft und geisteskrank wie die zungenstrafen des bürgerlichen gender-feminismus aussieht und klingt.

Mit vollgas in die idiocracy

Eine ganze Generation könnte bis heute an den Folgen einer zu hohen Bleibelastung in der Kindheit leiden, wie eine US-Studie enthüllt. Demnach waren vor allem die zwischen 1960 und 1980 Geborenen in ihrer Kindheit so hohen Belastungen durch verbleites Benzin ausgesetzt, dass dies ihren IQ um bis zu sieben Punkte senkte. Allein in den USA kostete dies kollektiv 824 Millionen IQ-Punkte – gut die Hälfte der US-Bevölkerung ist betroffen […] Als eine der Hauptquellen der Bleibelastung gelten neben alten Bleileitungen und Industrieabgasen vor allem die über Jahrzehnte genutzten bleihaltigen Kraftstoffe

Fordistisch hirnkastriert in die zeit unbegrenzter mobilität, am steuerrad der freiheit sitzt die alles durchwaltende dummheit! Eine entsprechende studie für die BRD würde kaum bessere ergebnisse haben…

BRD-parteienstaatsfunk des tages

Liebe Kinder vor den Bildschirmen, jetzt erkläre ich Euch, warum es aber gemein ist, so auf dem Minister rumzuhacken

Übrigens: allen, die es völlig normal finden, dass man sich das geld für die schnelltests von der BRD abholen kann, indem man einfach eine anzahl gemachter schnelltests meldet und diese im gegenzug mit 18 multipliziert als euro kriegt, empfehle ich, sich mal selbstständig zu machen und dem finanzamt mit einer beleglosen buchführung zu kommen. Das wird sicherlich lehrreich.

Gerade Jens Spahn, immerhin gelernter bankkaufmann, sollte wissen, warum es für jede verdammte buchung einen beleg braucht. Vermutlich war er als bankkaufmann nicht so pralle und ist dann lieber in die scheißp’litik gegangen, wo auch die hohlste hohlniete noch etwas werden kann, wenn sie nur kalt, korrupt, skrupellos und verlogen genug ist.

Jornalismus des tages

Warum menschen glauben, es gäbe gar kein corona, sondern nur sinnlose maßnahmen, die ihnen das leben und alle rechte nehmen? Weil mitmensch scheißjornalist es ihnen ohne ende erzählt und erzählt und erzählt [archivversjon].

Schon lustig, wenn die gleichen scheißjornalisten sich dann so wegen der leute ereifern, deren weltbild von diesem scheißjornalismus gebildet wurde. Ein perfektes psychisches selbstbedienungssystem: alle doof, nur nicht der scheißjornalist.

Nein, frau Kalayci, sie blödes stück senatorin

Wer sich auf den Listen mit Micky Maus oder ähnlichen Spaßnamen einträgt, der hat offenbar den Ernst der Lage noch nicht erfasst

[Archivversjon]

Wer bei einer gemäß p’litischem willen der gegenwärtigen bummsregierung polizeilich beliebig und unkontrolliert missbrauchbaren datensammlung in irgendwelchen listen fantasienamen einsetzt, so lange man in der BRD noch lügen darf, der hat den ernst der lage sogar ganz genau verstanden (siehe auch hier). Ein spaß ist das übrigens nicht, sondern ganz im gegenteil, sie widerliche, zynische polizeistaatsfreundin, sie nach DDR stinkende! 🤮

Wenn sie mehr als ein verblödetes stück senatorin sein wollen, frau Kalayci, dann sprechen sie mal mit den honks aus der bundestagsfrakzjon ihrer scheißpartei, die immer gern dabei sind, wenn überwachung, datensammelei, polizeiliche sonderbefugnisse im rechtsfreien raum und seuchenbekämpfung in einen großen topf geworfen werden. Die verschwörungspraktiker sind viel schlimmer als die verschwörungsteoretiker. Und sie sind willige und billige schergin, frau Kalayci.

Mittelalter 2.0 des tages

In Wiesbaden will eine Bürgerinitiative unbedingt eine neue Straßenbahn verhindern. Sie glaubt an eine neue Technologie für Autos, die mit dem Energieerhaltungssatz brechen kann

Hej, leute! Hört einfach damit auf, treibstoff in eure autos zu füllen und lasst sie von engeln schieben. Das ist genau so realistisch wie eine technik, die dem energieerhaltungssatz widerspricht.

Dumme, abergläubische idjoten! Wird man eigentlich vom autofahren so blöde, oder schon in der schule¹, oder braucht man dafür einen fernseher mit super-RTL-empfang und jeden abend unterstützend fünf flaschen bier (ist kein brokkolisaft), oder seid ihr so blöd geboren worden? Nein, niemand, der gesund ist, wurde blöd geboren. Jedenfalls nicht so blöd. So blöd wird man gemacht, und daran arbeitet man aktiv selbst mit, sonst hat die verdummung bei weitem nicht so einen durchschlagenden riesenerfolg. Dumme, abergläubische idjoten! Tut was für eure mitmenschen, mendelt euch aus der menschheit raus!

¹Hier in niedersaxen haben die schüler an der siebten klasse der hauptschule gelernt, dass energie nicht verschwinden und nicht aus dem nichts entstehen kann, sondern nur umgewandelt werden kann. An der hauptschule! Meine fresse!

Betreutes denken beim zwitscherchen

Noch sind solche technokratischen denkbetreuungen — hier aus der wischofon-äpp vom zwitscherchen bildschirmfotografiert — abschaltbar:

Qualitätsfilter -- Du kannst Inhalte mit geringer Qualität aus deinen Mitteilungen herausfiltern. Mitteilungen von Personen, denen du folgst und von Accounts, mit denen du vor Kurzem interagiert hast, bekommst du aber weiterhin. -- Mehr erfahren

Was dabei niemals ein „inhalt mit geringer kwalität“ sein wird? Natürlich niemals diese so genannten „gesponsorten tweets“, wie die reklame beim zwitscherchen heißt. Kwalität kann man jetzt nämlich kaufen. Einfach dafür bezahlen, und schon produziert man mitteilungen von nichtgeringer kwalität. 💩👍

Geh einfach sterben, zwitscherchen!

BRD-parteienstaatsfunk erklärt verschwörungsteorien

Jede „Verschwörungsphantasie“ ist also, in der Vorstellung von Samuel Salzborn und deren Wiedergabe durch das bezahlte Mundstück der ARD, Gensing, im Kern antisemitisch. Die Phantasie wiederum soll wahnhaft sein, weil hinter allem, was man ablehnt, „irgendeine unbekannte Macht stecken müsse“

Wer verschwörungen sieht, vermutet oder nur in betracht zieht — also davon ausgeht, dass menschen sich untereinander absprechen, um ihr handeln zu koordinieren und dies nicht offen kommunizieren, wenn heimlichkeit vorteile bietet, kurz: dass sich menschen wie menschen verhalten — ist ein judenhasser, abergläubisch und wahnsinnig. Der war gut! :mrgreen:

Auch weiterhin viel spaß beim bezahlen der rundfunkgebühr!

Religjon des tages

In der türkei wurden auf druck von präsident Recep Tayyip Erdoğan ganz viele religjöse schulen eingeführt, und die wirkung ist klar und deutlich: die schüler verdummen messbar und können nicht mehr richtig rechnen und türkisch schreiben. Tja, das gehirn hat noch nie zu den schmackhaften früchten der religjon gehört… :mrgreen:

Smart-lemminge des tages

Guhgell befiehl! Wir folgen dir!

Tja, wenn man sich im auto auf sein „smartes“ navigazjonsgerät verlässt, dann landet man wegen des zeitraubenden staus schon einmal auf einer von guhgell vorgeschlagenen, zeitsparenden „straße“, wo man zwei stunden lang auf feldwegen durch den schlamm fährt oder sich auch mal im schlamm festfährt [der link geht auf einen englischsprachigen text]. 😀

Früher, bevor alles „smart“ wurde, hatten die menschen ja mal augen und ein gehirn, das einen feldweg von einer straße unterscheiden kann und das aus der lebenserfahrung heraus wusste, dass feldwege nach regenfällen oft aufgeweicht sind (jedes kind weiß das). Aber wenns internetz im händi ist, ists gehirn im arsch. Die verdummung ist längst erbärmlich geworden, und die folgen der verdummung zeigen sich überall in der gesellschaft. Guhgell befiehl, wir folgen dir!

Prof. dr. Offensichtlich

Prof. dr. Offensichtlich hat rausgekriegt, dass regelmäßiges fernsehen keineswegs nur kinder dumm macht und direkt in die smartdingwinkende generazjon teletubbie auf dem weg in die idiocracy führt, sondern auch ältere menschen, die ihr gedächtnis und ihre sprachlichen ausdrucksmöglichkeiten verlieren [archivversjon]. Niemand hätte es für möglich gehalten, dass ein medium, das dumm, passiv und unselbstständig macht, die menschen dumm, passiv und unselbstständig machen könnte.

Und das beste daran: wenn man sich weigert, dumm, passiv und unselbstständig zu werden und diese scheiße seinem leben nicht mehr hinzufügt, muss man den scheiß trotzdem noch einer wohnungskwasisteuer finanzieren, wenn man irgendwie wohnt. Den menschen das geld für eigene geistverkrüppelung aus der tasche zu klauen ist schon ganz schön widerlich — vor allem, wenn man dann von einem fernsehsender noch über diese wirkung aufgeklärt wird.

via @benediktg5@twitter.com

Ehemaliges fachmagazin des tages

Achtung, niewo-tiefflieger aus der karl-wiechert-allee fliegen mit viel platz unter der kompjuterbild durch.

Heise: Ehemaliger Fachverlag

Heise onlein erklärt euch mal, wie ihr euch davor schützt, mit euren wischfonen überwacht zu werden:

  1. Wenn ihr euch das natürliche recht verschafft habt, selbst darüber zu entscheiden, was für eine softwäjhr auf eurem kompjuter läuft, dann gebt dieses recht sofort wieder ab und ent-root-et euer wischofon!
  2. Ihr habt eine systemweite firewall? Abschalten!
  3. Ihr habt einen systemweiten adblocker? Abschalten!
  4. Stattdessen: Lasst guhgell regelmäßig mit einer wischofon-überwachungs-äpp prüfen, ob das wischofon in ordnung ist!

Weil, müsst ihr wissen, von guhgell gibt es keine überwachungs-äpps. :mrgreen:

Fürwahr, fürwahr, heise onlein, ich erwarte im gleichen vollständigen hirnverzicht die näxsten artikel von euch. Zum beispiel über den datenschutz durch speicherung sensibler daten in der klaut. Oder über den schutz des autos vor urbanen brandstiftern, indem man es einfach selbst anzündet.

Wenns internetz im händi ist, ists gehirn im arsch!

Zitat des tages

Ich weiß noch, wie viele Stunden Arbeit Freunde, Freundinnen und ich selbst in unseren Studium für einfache schriftliche Hausarbeiten verwendet haben, und wie groß die Besorgnis oft war, wissenschaftlichen Ansprüchen nicht zu genügen. Verglichen damit ist die Leichtfertigkeit tatsächlich korrupt, mit der hier offenkundig wertlose Beiträge als wissenschaftliche Forschung zur Veröffentlichung in führenden Zeitschriften akzeptiert wurden, solange ihre Ergebnisse und Positionen nur politisch opportun waren

Lucas Schoppe auf man tau

Und ja, Hadmut Danisch konnte auch nicht widerstehen und schreibt ziemlich treffend von „intellektueller inzucht“…

Mechanische infantilisierung und verdummung

Internetkonzerne kontrollieren immer stärker unseren Alltag und reden nun auch noch mit uns, als wären wir in der Grundschule […] Die Interfaces, die zwischen mir und maschinellem Code vermitteln, sind also nicht mehr Systemmeldungen in Fachsprache oder Fenster für die Befehlseingabe. Sie sind programmiert, mich persönlich anzusprechen und suggerieren eine Art freundschaftliche, unterstützende Beziehung. Niedliche Piktogramme und ein leicht überschaubares, kindlich anmutendes Design kreieren eine Atmosphäre der Harmlosigkeit und des Spielerischen, nicht weit entfernt von der Ästhetik der Bilderbücher, die meine Kindergartenzeit begleiteten

Feierfox des tages

Jetzt neu und super! Betreutes websörfen mit dem feierfox — komm, sörf mal hierhin, sörf mal dorthin!!!1! Reklame heißt jetzt „empfehlung“, klingt doch viel besser. Ideal für menschen, die fürs web zu doof sind. Ideal für die neue zielgruppe des feierfox. Die stören sich auch nicht dran, dass der gesamte brauserverlauf an eine klitsche im folter-, angriffskriegs- und überwachungsstaat USA gefunkt wird.

Und wenn empfehlungen in der voranschreitenden idiocracy für immer mehr feierfox nutzende idjoten zu kompliziert sind, dann werden halt einfach webseiten durchgeblättert und man kann sich dazu zurücklehnen. Endlich ist das fernsehen im webbrauser angekommen! Natürlich mit reklameunterbrechungen…

Auch weiterhin viel spaß mit dem krohmsurrogatextrakt und den beglückungsideen der mozilla foundation! Immerhin kriegen es diesmal nicht alle nutzer klammheimlich reingedrückt…